Die AG fragt nach dem Verhältnis von Produktion und Distribution kultureller Artefakte. Distribution wird herkömmlich als Prozess verstanden, durch den Produkte von Hersteller.innen zu Verbraucher.innen gelangen („Vertrieb“), oder aber als Zustand, der eine bereits erfolgte Verteilung von (im)materiellen Dingen im sozialen, politischen oder physischen Raum beschreibt („Verteilung“). In Bezug auf Distribution als Vertrieb geht die AG davon aus, dass Distribution und Produktion in einer Wechselbeziehung stehen, Distribution also nicht lediglich eine neutrale Instanz des Transports von Gütern von Produzent.innen zu Konsument.innen ist, sondern sich auch auf die Art und Weise auswirkt, wie Güter produziert werden und welche Gestalt sie annehmen. Beide Bedeutungsebenen von Distribution in den Blick nehmend fragt die AG danach, inwiefern sich Infrastrukturen, Formate und Regeln der Distribution („Vertrieb“) auf die Praxis der Produktion und darüber vermittelt auf die Konstitution von kulturellen und soziopolitischen Räumen („Verteilung“) auswirken.

Gegenwärtig konzentrieren sich die Forschungsarbeiten auf digitale Vertriebswege durch Soziale Medien und digitale Plattformen. Die oben skizzierten Fragestellungen werden mit Bezug auf kulturelle Produktion in Afrika und Asien (vor allem Musik und Film) untersucht. Erweiterungen in regionaler, thematischer und zeitlicher Perspektive sowie in Bezug auf Distributionsprozesse im analogen Raum sind denkbar und erwünscht. 

Die AG ist aus dem Projekt „Cultural Entrepreneurship and Digital Transformation in Africa and Asia“ (CEDITRAA) hervorgegangen, das durch das BMBF gefördert wird (1. Phase 2021-2024, 2. Phase 2025-2027). Das interdisziplinäre Team des CEDITRAA-Projekts besteht aus Afrikanist.innen, Ethnolog.innen, Koreanist.innen, Filmwissenschaftler.innen, Sinolog.innen und Wirtschaftswissenschaftler.innen der JGU Mainz und der Goethe Universität Frankfurt.